laufende Ausstellung | FRITZ RUPRECHTER

tulln 1HPvernissage: 16.10.2015/ 19h00
ausstellung bis 1. nov,
öffnungszeiten: fr-so 14-18h00

die Eröffnung erfolgt durch Mag. Hartwig Knack (http://www.parnass.at/autor/hartwig-knack) und er wird uns einen Einblick in das Leben und die Entstehung der Werke von Fritz Ruprechter geben.
Der Künstler ist persönlich anwesend.

www.fritzruprechter.at

Fritz Ruprechter lebt und arbeitet im Süden von Wien, wo er in einer
alten Textilmühle in Maria Lanzendorf Wohnung und Atelier hat. Er wurde
1950 in Matrei in Osttirol geboren, studierte an der Hochschule für
angewandte Kunst in Wien und vollendete sein Malerei- und Grafikstudium
an den Kunsthochschulen von Cork, Irland und Groningen in den Niederlanden.

tulln 2 Port HP.Foto: c/ sonja dürnberger

Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich bei Ruprechters
Paneelen und Arbeiten auf Papier um Werke, die einer ruhigen Hand, eines
genauen Auges und eines extrem wachen Geistes bedürfen. Diesen widmet er
sich in fast mönchischer Haltung, die wiederum in der kontemplativen
Betrachtung seiner Arbeiten ihren Widerhall findet.

Ruprechters signifikantestes Gestaltungselement ist die Schräge in
Linie, Fläche und räumlicher Überschneidung. Seine Mittel sind sparsam:
Als Werkzeuge dienen ihm Bleistift und Kugelschreiber, ein Lineal für die Linienzeichnung und die Faltungen, Aquarellfarben und Industrielacke
für die auf Blau-, Grün- und Grautöne reduzierte Farbgebung. Als Gründe verwendet er unter anderem gefärbte und in Streifen geschnittene Kartons, deren Oberflächen oft flächig aufgerissen und zuletzt mit Wachs überzogen werden. Die Wachsschicht bleibt auf den glatten und rauhen Fläche, sowie den Spalten dazwischen unterschiedlich haften, wird zum Teil ganz aufgesogen und lädt so zu einem vielfältigen Spiel des Lichtes ein.

Bei Ruprechters Abstraktion steht nicht das Reduzieren von etwas Dinglichem, wie Natur oder Figur, zur Diskussion, sondern das Schaffen des Bildes um seiner selbst Willen. Bei ihm, wie bei anderen konkreten Künstlern, manifestiert sich dies in minimalistischen Schöpfungen.

Die vierte Dimension, die Zeit, wird bei Ruprechter sowohl im Nachvollzug des langsamen Herstellungsprozesses spürbar, als auch im Verharren vor der zeitlosen Schönheit seiner Werke. Mein Kunsthistorikerkollege Florian Steininger hat sie einmal sehr treffend »Tafeln der inneren Ruhe« genannt und sich damit auf den Philosophen Georg Frank bezogen, der meinte, dass sich das »Geistige in der Kunst« nicht herbeireden ließe, sondern nur erschweigen und dass dies in der Abstraktion wohl am ehesten möglich sei.

© Maria Christine Holter, 2011

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