Karten bitte bei der Vorverkaufsstelle zurück geben.
Sa. 28. 11.
Theater – „Emigranten“
Von Slawomir Mrozek
Fassung: Renate Aichinger
Gastspiel mit Alois Frank und Kurt Raubal
AK: 18 VVK: 16 KWT-MG: 13
Zwei Gastarbeiter ohne Namen (denn sie könnten Murat ebenso heißen wie Behzad, Miroslav, Vaclav oder Franz) wohnen auf engstem Raum in irgendeinem Kellerloch in irgendeinem Land.
Ihre gemeinsame Heimat, ihre romantisierte Vergangenheit, aber auch die triste Gegenwart ketten die beiden unterschiedlichen Charaktere aneinander. Sie sind nicht nur Flüchtlinge aus ihrer Heimat, sondern flüchten sich auch regelmäßig in ihre Phantasie. Wie in der Ehe ist immer einer oben auf der Wippe, und im selben Moment zerplatzt die Seifenblase auch schon wieder, und der andere übernimmt die Macht in ihrem Herr-Diener-Verhältnis. Die beiden können nicht wirklich miteinander, aber noch viel weniger können sie ohne einander, kettet sie doch ihre Gewohnheit aneinander. Am Silvesterabend kommt es zum Showdown. Danach ist nichts mehr alt im Neuen Jahr.
Slawomir Mrozek (*1930 in Borzecin bei Krakau/Polen) kritisiert mit Mitteln des absurden Theaters das Leben in einer Gesellschaft, das geprägt ist von der Kontrolle durch die Polizei, eine Partei, den Staat und seine Bürokratie. Nach Welterfolgen wie „Auf hoher See“, „Striptease“, „Tango“ hat er in den „Emigranten“ (1974) eine skurrile Studie mit schwarzem Humor über Macht und Gewohnheit, über Abhängigkeiten und Bösartigkeiten niedergeschrieben.
Alois Frank war erst im Vorjahr als erfolgreichster „Herr Karl“-Darsteller seit Helmut Qualtinger (390 Vorstellungen im In- und Ausland) im TAM und wird in der nicht von ungefähr manchmal an Beckett erinnernden Inszenierung von Renate Aichinger durch das Wiener Original Kurt Raubal verstärkt.
Es gibt keine Fremden am Hauptbahnhof,
weil der eben für Fremde da ist,
und darum sind dort alle Einheimische,
und die Fremden sind sogar einheimischer als die Einheimischen.