I AM FOUND WANTING

Online Vernissage: Fr 26. März 2021 – 19h00 (Twitch)
Besuchszeiten: Samstag + Sonntag 14:00-18:00
Verlängert bis zum 23.Mai!

Im Mai geöffnet: 8./9. und 15./16. und 22./23. immer 14 bis 18 Uhr
Am 1. und 2. Mai geschlossen.


Die Ausstellung der zeitgenössischen Künstler*innen vereint aktuelle Perspektiven aus Malerei, Skulptur, Grafik, Kostümbild, Bühne, Video und Happening in einem Raum.

Fünf Positionen im Raum verbinden sich zu einem abwechslungsreichem Schau-Erlebnis.


Ausstellende Künstler*innen:

Bartosz Dolhun
Sophie Esslinger
Rafael Lippuner
Astrid Rothaug
Xandi Vogler 


Video zur Ausstellung

Video von EXTRA PRODUCTION


Danke an das weisse haus für die Bereitstellung eines Displays bei der Ausstellung!


Über die Ausstellung

I AM FOUND WANTING heißt die aktuelle Ausstellung in der Kunstwerkstatt Tulln, kuratiert von Anna Doppler-Kunčić. Die Wahl fiel auf 5 unterschiedliche Positionen, um die mögliche Bandbreite von zeitgenössischer Kunst aufzufächern und in einem Raum vereint zu zeigen. Zu sehen gibt es:

GRAFIK von Astrid Rothaug

Die Arbeiten sind detailreich und präzise mit Tusche auf Papier gezeichnet und tragen Namen wie „Fensterblick“, „Schwimmerin“, „andere Jahre, Kaffeehaus“, …  Es sind Bilder die Szenen aus dem Leben der Künstlerin zeigen, welche sie mit ihrer eigenen speziellen Technik einfängt und festhält. Die Situationen sind mit einer Feinheit illustriert, die die betrachtende Person sehr nahe an die Bilder herankommen lässt und sie fast einlädt mit der Nasenspitze zu berühren.  

SKULPTUR von Bartosz Dolhun

Die skulpturale Arbeit “Feler” dreht sich um Ordnungs und Bezugssysteme. Zu sehen sind Objekte, die sich in ihrer Architektur an Buchstaben orientieren. Ausgegangen wurde von einem bestimmten Wort, dessen Sinn sich durch die lineare Lesbarkeit ergibt. Die einzelnen Glieder des Wortes wurden ‚freigestellt‘ im Raum angeordnet. Jedes Glied hat seinen gewissen individuellen Wert, kann sich jedoch nicht dem Bezug zu den anderen Gliedern entziehen. Der Betrachter stellt unweigerlich Beziehungen her und versucht die Situation – buchstäblich – zu lesen.

Die jeweiligen Buchstaben (oder Charaktere) sind wiederum aus Elementen und Modulen zusammengesetzt, die eine eigene Geschichte haben und aus ihrem ursprünglichen Bezugssystem entrissen wurden. Es sind zum einen Reststücke aus anderen Arbeitsprozessen, Fragmente alten Möbeliars, Parkettböden, Ästen, Konstruktionsholz oÄ., die in das System des Buchstabens gesetzt wurden. 

MALEREI von Sophie Esslinger

Sechs abstrakte malerische Arbeiten mit den Titeln „burning down“, „still burning 1“, „still burning 2“, „it still burns“, it still burns 2“ und „bending backwards“ geben dem Ausstellungsraum eine starke Stimmung. Die Thematik der Arbeiten dreht sich um Aggregatszustände und ihrer Veränderung von fest zu flüssig und gasförmig; ohne Stillstand. Die Künstlerin malt mit großzügigen Gesten auf durchsichtig grundierten Baumwollstoffen.Sie malt mit Pinseln mit Ölfarben, figurative Formen sind angedeutet und lösen sich gleichzeitig beim Betrachten schon wieder auf.

Sophie Esslingers Artist Statement:

Transgression: Sich dem Sehen annähern (Ouverture). Die Wahrnehmung überlagern, die Erinnerung überzeichnen, aktualisieren. Assoziativer Affekt als Gestus des Zusammenstoßes . (Maximal) – träumt in jedem Bild eine Sprache der Überschreitung.

OBJEKTE von Rafael Lippuner

Er beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit seit einigen Jahren mit dem performativen Potential der von uns geschaffenen Strukturen und Objekten. Dabei werden verschiedene Medien eingesetzt, von plastischen Materialien zu elektronischen Gerätschaften, über Fotografie und Collage bis zu Intervention im öffentlichen Raum. Die ausgestellte Arbeit „Setups“ besteht aus mehreren Skulpturen, mit denen er arbeitete und einem Video, in dem wir sehen können, wie die „Skulpturen“ funktionierten. 

Rafael über die Serie „Setups“:

Abgestellt, aussortiert, verloren geglaubt oder überholt. Die für die Ausstellung I am found wanting konzipierten Setups bedienen sich weggegebenen Dingen. Deren funktionales wie ästhetisches Potential wird einem freien Entwurf folgend neu eingesetzt, mit der Absicht die Gegenstände aus ihrer alltäglichen Tarnung hinaus treten zu lassen. Es liegt im Sinne der Sache, mobil zu bleiben. Unterwegs installiert entstehen ungewohnte Momente und Bezüge zur Umwelt der Objekte wie den Menschen. Diese Beobachtungen sind als Videodokumentation Teil der Installation.

BÜHNEN- UND KOSTÜMBILD von Xandi Vogler

Elfriede Jelinek. DAS LICHT IM KASTEN. STRASSE? STADT? NICHT MIT MIR! („unempfindlichen Staub mißhandle ich, tobend vor Unsinn!“) – 2021

Die Teilnahme an der Gruppenausstellung I AM FOUND WANTING in der KWT Tulln stellt einen Versuch der in Wien lebenden Bühnen- und Kostümbildnerin dar, Bühnen- und Kostümelemente, die aus der Auseinandersetzung mit Theatertexten schöpfen, skulptural zu denken und diese aus ihrem szenischen Umfeld extrahiert im Ausstellungskontext zu präsentieren. Die Arbeit trägt den Titel eines Theatertextes und seiner Autorin Elfriede Jelinek. DAS LICHT IM KASTEN. STRASSE? STADT? NICHT MIT MIR! „unempfindlichen Staub mißhandle ich, tobend vor Unsinn!“).

Im Zuge einer szenischen Umsetzung des Textes entstand die Idee einer exakten Kopie eines Gucci Markenhemdes aus der Kollektion „l’aveugle par amour“ (dt.: Blind aus Liebe), die in enger Zusammenarbeit mit dem Gewandmeister der Wiener Staatsoper David Engler entstand. Elfriede Jelinek greift in ihrem Text das Thema der Mode auf, die im Sinne des „Vergangenen, das immer neu als Zukunft verkauft werden muß“ den Wunsch nach Unsterblichkeit ausdrückt. Die Kränkung aber gehört zum Kauf, da das erworbene Objekt nie erfüllt, was es dem Subjekt suggeriert. Der gesamte im Rowohlt Theater Verlag erschienene Theatertext liegt der Ausstellung bei. 

Die Arbeit untersucht den Wert teuer verkaufter Designer-Textilwaren und inszeniert den Moment der Begegnung zwischen Original und Kopie. Das aus einem alten, löchrigen Bett-Laken in mühseliger Handarbeit gefertigte Hemd wird im Kunstraum zum Kunstwerk erklärt und befragt als  exakte Replik eines Designer-Produktes die Logik der Wertschöpfung von Originalität. Der materielle Wert eines maschinell gefertigten Originals wird um den immateriellen Wert einer zum Kunstwerk erklärten Replik erhöht, während der künstlerische Klon in der Welt außerhalb der Ausstellung als Fake-Ware wertlos ist. 

Die erschwerten Umstände, Kunst und ihre Materialität in Zeiten wie diesen erfahrbar zu machen und in Ausstellungen zu zeigen, half bei der Titelfindung. „found wanting“ wird übersetzt mit „für unzureichend befunden“ oder „zu leicht“. 

Während der vorbereitenden Zusammenarbeit der Künstler*innen und der Kuratorin befasste sich die Gruppe mit einem Text von Sylvia Plath. Im Poem „Three Women“ ist I AM FOUND WANTING eine Textzeile. (Das Sprechtheaterstück, liegt in der Ausstellung zum Nachlesen auf.)

DANKE FÜR IHREN BESUCH


Eine Ausstellung der KWT-Galerie